· 

Jahresrückblick 2020

Vorwort

Ein Blog ist wie ein Tagebuch oder ein Erinnerungsalbum, wo man aufbewahrt, was man nicht vergessen möchte. Beim Zusammentragen und Auswählen werden die Fundstücke gleichsam poliert. Dadurch beginnen sie zu strahlen und ihr Wesen zu offenbaren. Insgesamt kann ich sagen, Blogschreiben ist ein Aufwand. Und zwar ein Aufwand, der sich lohnt. 

 

Diesen Blog habe ich im Rahmen eines Projektes von Judith Peters geschrieben. Sie nennt das Projekt "Jahresrückblog". Einmal hat sie gesagt, Bloggen heisse Reflektieren und Nachdenken. Ein Blog sei ein Archiv für Erfolgserlebnisse. Und Blogs schreiben helfe beim Loslassen. Stimmt alles, finde ich. 

 

Dies ist mein erster Blog auf einer Webseite. Er hat mir einiges an Schwierigkeiten technischer Art eingebrockt. Gut, dass ich zu Beginn nicht alles gewusst habe und noch besser, dass ich schon vor Beginn geschworen habe, nicht aufzugeben und durchzuhalten bis zum 20. Dezember 2020, wenn er veröffentlicht wird.

Das letzte Jahr endete mit Lob in der Zeitung.

Ganz zum Schluss vom Jahr 2019 gab's für mich zünftig Lob im Wohler Anzeiger. Für die Rahmenveranstaltungen zu meiner Kunst-Ausstellung, die im Frühling 2019 im Schlössli Wohlen stattgefunden hat.  

Passend dazu hat mir jemand zum Neujahr folgendes Zitat geschrieben:

Das Jahresende ist ein Anfang, ein Weiterleben mit der Weisheit, die uns die Erfahrung gelehrt hat (Hal Borland, Amerikanischer Schriftsteller).

Woher kommen die Ideen?

Diese Frage wird mir oft gestellt. Ich finde, in diesem Video ist es mir recht gut gelungen, eine Antwort zu geben und zu erklären, woher die Ideen für meine Bilder kommen. Dass es ein Prozess ist. Dass ich am Anfang keine Ahnung habe, wo ich am Schluss lande. Ja, dass ich meist gar nicht weiss, ob das nun der Schluss sei oder der Startschuss für eine nächste Arbeitsrunde. Und gerade das ist wahrscheinlich die Seelenverwandtschaft zum Bloggen! Fängt man mal an, schiessen die Ideen ganz von alleine hervor, so als hätten sie schon lange aufs Abholen gewartet. 

  

Im Hintergrund seht ihr das Bild Nr. 89, so wie es zum Zeitpunkt des Videos ausgesehen hat. Unterdessen sieht es völlig anders aus.  

 

Was ich an dieser Stelle auch noch sagen möchte: Ich habe viel Freude und Flow erlebt beim Video machen. Das werde ich sicher auch im nächsten Jahr wieder einmal tun. 

Das hätte ich nie gedacht!

Ich war schon immer überzeugt, dass zwischen Ernährung und Gesundheit bzw. Krankheit ein kausaler Zusammenhang besteht. Leider aber haperte es immer mit dem Willen, der Konsequenz, der Disziplin etc. und ich ass doch wieder Süssigkeiten anstatt Gesundes. Während vieler Jahre war es auch so, dass ich aus Zeitgründen oft in die Schublade mit den Basler Läckerli griff und den Salat für morgen stehen liess.

 

Und jetzt ist plötzlich alles anders!

Seit Dezember 2019 trinke ich jeden Morgen mindestens 5 Deziliter Selleriesaft. Ich merke deutlich, dass der mich immer gesünder macht.  Erfunden habe ich die Sache mit dem Selleriesaft natürlich nicht selbst. Das war Anthony William mit seinen medialen Fähigkeiten. Ich bin ihm sehr, sehr dankbar. Ich hätte nie gedacht, dass es für meine gesundheitlichen Probleme eine Lösung gibt. Und dass ich selber etwas machen kann. Yes, we can - mit grasgrünem Selleriesaft!

 

Das Foto zeigt Severin und mich. Severin ist ein sog. Slow Juicer und kam mit DHL zu mir. Genau vor einem Jahr, am 20. Dezember 2019. Seither presst er jeden Morgen Saft aus den Stangen, die ich in seinen Schlund stecke. Selleriesaft natürlich. 

 

 

Die Welt etwas besser machen

Im April 2020 hat für mich ein Abenteuer der besonderen Art stattgefunden. Anlässlich vom Welttag der Kreativität hat der Redaktor Chregi Hansen vom Wohler Anzeiger ein Interview gemacht mit mir. Ich habe über Kreativität gesprochen, über Kunst und über meinen Werdegang als Künstlerin. Und zum ersten Mal auch öffentlich über meine Krebserkrankung. Das folgende Bild und der Text stammen von Chregi Hansen. Einen Titel von ihm, der mir ganz besonders lieb ist, habe ich für diesen Eintrag übernommen: Die Welt etwas schöner machen. Das bringt meine Sehnsüchte auf den Punkt. 

Unten folgen einige Abschnitte aus dem Artikel.

Den ganzen Artikel findet man als online Version hier: 

Download
Die Welt etwas besser machen
Welttag der Kreativität 21.4.20 Intervie
Adobe Acrobat Dokument 587.2 KB

Jeder Mensch könnte kreativ sein. Davon ist die Wohlerin Verena Schütz überzeugt. Sie möchte Menschen motivieren, Neues zu wagen.

 

In ihrem «Salon am Bankweg» hat Verena Schütz ideale Verhältnisse, um kreativ tätig zu sein. «Aber es geht auch ohne eigenes Atelier», ist sie überzeugt. Wichtig sei lediglich der Impuls, etwas zu probieren und seinem Inneren freien Lauf zu lassen.

 

Ins Leben gerufen wurde er im Jahr 2001 in Kanada. Und seit 2017 ist er offizieller Bestandteil der von der UNO geführten Liste der Thementage. Jeweils am 21. April soll der Kreativität und Innovation gedacht werden. «Der Welttag soll Menschen ermutigen, ihren Ideen freien Lauf zu lassen, um die Welt zu einem besseren Ort zu machen und ihren Platz darin zu verbessern», heisst es in der offiziellen Begründung zu diesem Tag.

 

Heute, am 21. April, wird der Welttag der Kreativität und Innovation gefeiert. In der Schweiz ist dieser Thementag noch eher wenig bekannt. Geht es nach der Wohler Psychologin und Künstlerin Verena Schütz, so soll sich das nun ändern. Sie hat die positive Wirkung der Kreativität hautnah erfahren. In dieser Ausgabe erzählt sie ihre Geschichte, wie sie dank ihrer künstlerischen Tätigkeit ihre schwere Krankheit besiegt hat. Und sie ist überzeugt, jeder Mensch trägt die Möglichkeit zum kreativen Ausdruck in sich. «Das sieht man bei den Kindern. Diese Kreativität kann gefördert werden. Oft wird sie aber durch starre Regeln und Normen vernichtet oder verschüttet. Aber sie kann hervorgeholt werden», sagt Schütz.

 

 Text und Bild: Chregi Hansen, Redaktor Wohler Anzeiger

Zwei Sahnehäubchen

Der Welttag der Kreativität findet alljährlich am 21. April statt. Diesmal war das ein Dienstag und wir waren bereits im Lockdown. Genau an diesem Tag erschien in unserer Zeitung der Beitrag mit dem Interview über mich. Darin hatte ich auch angetönt, dass ich diesen besonderen Tag auf ganz besondere Weise angehen würde (mit Betonung auf gehen).

Am Freitag, also drei Tage später, erschienen im Wohler Anzeiger (WA, 25.04.2020) dann die folgenden beiden Zugaben, welche für mich wie Sahnehäubchen waren, mich amüsierten und mich zusätzlich freuten: 

 

Jetzt schon in die Agenda einschreiben: 21. April 2021

Im nächsten Jahr wird es natürlich wieder einen Welttag der Kreativität geben. Lasst euch überraschen, ich habe schon jetzt eine Idee.

 

 

Scheitern gab`s auch

Wer berichtet schon gern über Fehlschläge und Misslungenes? Ich nicht. Deshalb nur ein einziges Beispiel. Es steht für mehrere.  

Zugegeben, Ende 2019 wollte ich körperlich aktiver werden, kräftiger, schneller und fitter. 

So bin ich Ende Dezember 2019 zum Kieser ins Fitness gegangen. Mit neuen Sneakers und hochmotiviert. Während der  Weihnachtstage habe ich intensiv trainiert, im neuen Jahr auch noch eine Weile. Doch dann kam der Frühling und dann war Schluss. 

 

Der Schluss kam zeitgleich mit dem Lockdown. Aber Corona kann nichts dafür. Kieser auch nicht. Ich habe schlicht und einfach schon nach 20 Trainings wieder aufgegeben. Wenn eine Unternehmung misslingt, ein Vorhaben fehlschlägt, dann nennt sich das Scheitern. Auch wenn man nicht Scheidegger heisst und auch wenn man kein Scheit ist.

 

Heute sage ich mir: 20 Trainings, das ist allerhand, das schafft nicht jede!

Zum Andenken habe ich meine Trainingskarte aufbewahrt.

Aussicht unter Quarantäne

Im Frühling habe ich an einem Schweizerisch-Russischen Kunstprojekt teilgenommen. Sein Name war «Aussicht unter Quarantäne». Durchgeführt haben es Berno von russlandreisen.ch 

 

Die Idee: Schweizer Künstler*innen schaffen gleichzeitig mit russischen Künstler*innen Bilder zum Thema «Aussicht unter Quarantäne». Verbindendes Element der Werke ist ein Fenster oder ein Fensterrahmen. "Mit diesem Kulturaustauschprojekt schauen wir aus unserem begrenzten Raum der Quarantäne in eine offene Zukunft in die weite Welt. Wir verbinden uns über Landesgrenzen und schaffen gemeinsam Werke und Wege aus der Selbstisolation zu einem internationalen Austausch."

 

Die Bilder musste man fotografieren und auf eine gemeinsame Plattform hochladen, die als virtuelle Ausstellung dient.

Um die Kunstwerke zu sehen, muss man nach unten scrollen. Meine drei Bilder sind in der ersten und zweiten Zeile und heissen Vorhang 1 - 3.

Der Name Vorhang deshalb, weil ich drei Werkstücke wie Vorhänge an mein Küchenfenster geklebt habe, um es zu fotografieren. Eines davon ist hier zu sehen.  

 

Schliesslich gab`s auch noch ein Zertifikat (unten links) und von russischer Seite ein Plakat (das, was aussieht wie ein roter Socken in der zweituntersten Reihe mitte, das ist mein Bild). Letzteres freut mich ganz besonders, obwohl ich nicht weiss, was darauf steht. 

Zahlen

Zahlen müssen unbedingt in diesen Blog. Weil ich Zahlen liebe, weil ich Glückszahlen kenne, weil ich in diesem Jahr an einem Tag mit einer besonderen Zahl Geburtstag hatte (Bild links) und weil ich auch auf meinen Werken Zahlen einverleibe (Bild rechts) ...

Zuerst die Kür und dann die Pflicht

Mitte Oktober war ich in Toulouse und musste danach in Quarantäne. Diese Auszeit hat mir sehr geholfen. In dieser Zeit habe ich meine Eingebung in die Tat umgesetzt. Seither stehe ich regelmässig spätestens um 6 Uhr auf und arbeite von 9 bis 12 an meinen Kunstwerken.

 

Die Eingebung hatte ich in

Toulouse, im Museum Les abbattoires

vor dem Bild eines japanischen Künstlers,

der mit schwarzer Tusche um sich donnerte.

Dazu ein andermal mehr.

 

Die Eingebung lautete,  dass ich fortan am Morgen als erstes an meinen Kunstwerken arbeiten soll. Zuerst die Kür und dann die Pflicht.

 

Zur selben Zeit kam die Erinnerung an ein Zitat von Edith Stein.  An ein Wort von ihr, das ich vor vielen Jahren einmal gelesen habe. Das Wort heisst: «Gemach». Was etwa das Gegenteil von stressig und hektisch bedeutet.  In jenem Text  sprach Edith Stein davon, man solle am Morgen nicht gleich drein schiessen mit all dem, was man müsste und sollte. Man soll sich zuerst Zeit lassen fürs Beten. 

 

Seit Mitte Oktober nehme ich mir am Morgen Zeit für die Arbeit an meinen Kunstwerken. 

Ich bin sehr glücklich über diese Umkehr. Zuerst das Vergnügen und dann die Arbeit. Zuerst die Kür und dann die Pflicht. Plötzlich lösten sich viele Probleme. 

 

Zum Bild, an welchem ich seit der Quarantäne-Zeit gearbeitet habe, gäbe es noch viel zu sagen. Aber wie sagte Edith Stein? Sie sagte "Gemach!" Nicht alles auf einmal.  

 

Diesen Eintrag widme ich Herrn Steiner, der von "Zurückhaltung" gesprochen hat. 

Masken

 Die Masken regen meinen Spieltrieb an.

Ende

Das ist das vorläufige Ende. 

So richtig angefangen habe ich diesen Blog mit dem Schwur, den ich am 2. Dezember 2020 in der Facebook-Gruppe “Jahresrückblog” und in meiner persönlichen Facebook-Chronik veröffentlicht habe:

 

“Ich liebe Rückblicke über alles und habe schon ganz viele geschrieben. Aber noch nie einen als Blog, der veröffentlicht wird. Dieser Schritt lockt mich. Deswegen mache ich mit beim #Jahresrückblog 2020. Hiermit schwöre ich bei meinem #Selleriesaft, 1. dass ich nicht aufgebe, 2. dass ich jedem gordischen Knoten freundlich begegne und 3. dass ich im Notfall um Hilfe bitte bei euch, bei den andern Blogger*innen und bei der sympathischen @Sympatexter”

Ausblick auf Quersumme 5

Wenn man die Zahlen vom kommenden Jahr addiert (2 plus 0 plus 2 plus 1), kommt man auf die Quersumme 5. Und das ist eine absolute Glückszahl. Deshalb wissen wir jetzt schon das Wichtigste von unserer Zukunft: In 10 Tagen beginnt das ultimative Glücksjahr.

 

Zum Abschied ein kurzer Blick auf die Projekte, die mich jetzt schon rufen: 

  • auf Tournee gehen, ohne ein Star zu sein 
  • ein weiteres Kunstprojekt im öffentlichen Raum realisieren
  • lernen, Witze zu erzählen
  • lernen, Witze zu dichten
  • neue Videos machen und über den künstlerischen Prozess sprechen
  • Kunstvermittlung als Encounter 
  • weiterhin Flüchtlingsarbeit  
  • …...
  • …...
  • …...
  • weitergehen, immer weiter und weiter

Vielen Dank fürs Lesen

Bleibt gesund und Keep Going

Kommentar schreiben

Kommentare: 4
  • #1

    Astrid Bracher (Montag, 21 Dezember 2020 05:53)

    Liebe Verena, ich gratuliere Dir zu Deinem Blog. Ist finde ihn sehr unterhaltsam wie so viele deine Berichte die ich von dir lese, höre und sehe.
    Ganz e liebe Gruess Astrid

  • #2

    Marcel Robert Schneider (Montag, 21 Dezember 2020 07:16)

    Danke liebe Verena, für deinen persönlichen Rückblick. Deine Gedanken zur (Heil)-Kraft der Kreativität kann ich jederzeit bestätigen. Wir lassen unglaublich viel Lebenskraft/-Energie ungenutzt, wenn wir diese Quelle nicht nutzen. Ich gehe soweit zu sagen, kreative Lebensgestaltung ist der einzig nachhaltige Weg zu leben. Danke, dass du uns diesen Rückblick schenkst.
    Liebe Grüße Marcel

  • #3

    Hans Kneubühler (Montag, 21 Dezember 2020 19:25)

    Danke Verena für deine spannenden Ein- und Rückblicke.
    Bewundernswert überlegt, und strukturiert finde ich dein Jahr. Schön ist, dass auch "Scheitern" stattfinden darf. Hat Langeweile und Spontanität da auch noch genügend Platz?
    Bin gespannt auf die Umsetzung deiner neuen Projekte!

  • #4

    Keusch André (Mittwoch, 30 Dezember 2020 16:42)

    Erst die Kunst - dann die Pflicht. Es ist toll, wie du dich an dein Programm hältst und die Kunst im Zentrum steht. Ich wünsche dir im Glücksjahr 5 viel Freude, viel Kreativität und natürlich vor allem viel Gesundheit. Lieben Künstlergruss. André Keusch